aufgeschlagene Bibel mit Dornenkrone

Gott will nur ein Opfer

Jürgen Ferrary
28. Dezember 2024

In unserem Weihnachtsmusical gab es eine Szene, in der ein Mann in den Tempel ging, weil er Schuld auf sich geladen hatte. Er wollte Buße tun. Der Priester – gespielt vom Pastor der Gemeinde – gab ihm Anweisungen, welches Opfer er zu bringen hätte, um Vergebung bei Gott zu erlangen. 

Nun war das „nur“ ein Musical, aber schaut man in den ersten Teil der Bibel, dann sieht man, wie kompliziert die Regeln für Opfergaben an Gott waren. In 3. Mose 6,2 (NLB) steht zum Beispiel: „Das Brandopfer soll die ganze Nacht bis zum Morgen auf dem Altar liegen bleiben und das Feuer auf dem Altar soll stets brennen.“

Als Kinder, als ich mit dem Glauben noch nichts am Hut hatte, haben wir uns immer lustig gemacht über vermeintliche „Strafen“ beim Beichten in der katholischen Kirche: „Bete drei Ave-Maria und vier Vaterunser, dann wird dir vergeben!“ Keine Ahnung, wo wir das herhatten, vielleicht aus irgendeinem Film im Fernsehen. 

Und auch keine Ahnung, wie ich als Kind annehmen konnte, dass das Beten eine Strafe sei, unabhängig davon, dass das „Ave-Maria“ wohl kein Gebet ist, das ich je sprechen werde. Aber stell dir vor, du müsstest die ganze Nacht das Brandopfer bewachen und das Feuer am Brennen halten – und dann am nächsten Tag arbeiten gehen. Das ist hart.

Aber es zeigt, wie ernst Gott die Sünde nimmt. Sie ist kein Spaß, auch wenn wir oft mit Sprüchen, wie „kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort“, so tun. Gott nimmt die Sünde sehr ernst. Warum? Weil er uns liebt, und weil die Sünde uns von ihm trennt. 

Gott sei Dank (im wahrsten Sinne des Wortes), hat sich Jesus, der Sohn Gottes hingegeben, um für all unsere Schuld zu zahlen. Gott sei Dank, hat Jesus uns von den vielen kaum erfüllbaren Ritualen befreit und uns den Weg zu Gott leichtgemacht. 

Dennoch ist das Thema Opfer nicht vom Tisch. Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom: „Weil ihr Gottes reiche Barmherzigkeit erfahren habt, fordere ich euch auf, liebe Brüder und Schwestern, euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung zu stellen. Seid ein lebendiges Opfer, das Gott dargebracht wird und ihm gefällt“ (Römer 12,1 HfA).

Verstehst du, was dort steht? Wir brauchen keine Tiere mehr zu opfern, unser Leben ist das Opfer, an dem Gott Freude hat. Und nun denke noch einmal an den Spruch von 3. Mose 6 zurück, bei dem es hieß, das Feuer solle die ganze Nacht über brennen. 

Kannst du dir vorstellen, was es bedeutet, wenn Gott sagt, dass du ein „lebendiges Opfer“ sein sollst? Es bedeutet, dass Gott sich danach sehnt, dass wir Menschen mit ihm verbunden sind, dass wir quasi eine Standleitung zu ihm haben, die auch nicht gekappt wird, wenn wir in den Urlaub fahren.

Es ist ein bisschen so wie bei meinem Sohn und seinem Handy. Mein Sohn achtet penibel darauf, dass das Handy immer geladen ist, wenn er aus dem Haus geht. Und vor einem Urlaub plant er genau, wie er es macht, dass sein Handy bis zum Ziel noch Saft hat.

Warum achtet er darauf? Weil es ihm wichtig ist (zu wichtig, wie wir oft meinen). Und genauso wichtig (wohl noch viel mehr) ist es Gott, den Kontakt zu dir zu halten. Denk einmal daran, wie ernsthaft und intensiv du mit ihm redest, wenn du Not hast oder dein Druck enorm groß ist. 

So wie du zu diesen Zeiten mit Gott sprichst, so möchte Gott auch mit dir sprechen. Verglichen mit dem, wie mein Sohn darauf achtet, dass sein Handy immer voll ist, ist das nun wirklich nicht schwer. Vielleicht macht es uns Jesus manchmal zu leicht. 

Wenn der Akku unseres Handys leer ist, dann spüren wir das ganz schnell. Schade, dass wir es so wenig spüren, wenn unser Kontakt zu Gott abbricht oder einschläft. Ein großer Unterschied ist: Ein Akku braucht eine Zeit, um wieder geladen zu werden. Unser Kontakt zu Jesus ist nur genau ein Gebet entfernt.

Jesus lässt sich ganz leicht finden von dir und mir – aus Liebe. 

Sei gesegnet!

„Beziehungen sind das halbe Leben. Die Beziehung zu Gott das ganze“ (Arno Backhaus).

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